Pastor Peter Reichelt

Das kommt mir spanisch vor!   

Nun könnte ich hier jetzt von der gelungenen Erlebnisreise der Kirchengemeinden Wöhrden und Lohe-Rickelshof nach Spanien berichten!

Als Karl V. im Jahr 1519 deutscher König wurde, brachte er, der in  Spanien erzogen und aufgewachsen war, seine Sprache und seinen Hofstaat von dort mit. Die fremde Sprache und das Zeremoniell kamen den Deutschen merkwürdig, unverständlich und seltsam vor- eben  spanisch!

Als Reaktion auf ein Nichtverstehen resultiert die Redewendung – das kommt mir spanisch vor. Dabei kann ein Nichtverstehen sehr rasch passieren: In fremden Regionen oder wenn man aneinander vorbei-redet. Manchmal verstehen sich sogar Eltern und Kinder in einer Familie nicht (mehr).  Selbst wenn Gesprächspartner dieselbe Sprache sprechen, heißt das noch lange nicht, dass sie sich verstehen….!

Vom Gegenteil erzählt die Pfingstgeschichte:

Die Anhänger Jesu, die gerade noch mutlos waren, als Jesus zu seinem Vater in den Himmel aufgefahren war, überkommt urplötzlich eine  große Kraft, ein kräftiger Sturm. So kraftvoll bewegte alle, die zu Jesus  hielten, der Heilige Geist und es geschah das Wunder … so berichtet   es die Pfingstgeschichte. Bewegt und begeistert vom Heiligen Geist sprechen sie von Jesus Christus, und das Großartige geschieht: Jeder kann sie in seiner eigenen Sprache verstehen, viele lassen sich taufen: Die Kirche ist geboren.

Das Pfingstfest und frühsommerliche Tage, das seltsam unbekannte Fest, liegt nun gerade hinter uns. Dieses Fest ist ein guter Anlass,  darüber nachzudenken, welche Sprache wir denn sprechen in diesen sich dynamisch verändernden, unübersichtlichen Zeiten: Ist es die Sprache der Angst, der Macht oder Gewalt, oder die Sprache der Verbundenheit und der Liebe?

O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein.“, so beginnt ein altes Pfingstlied und trifft damit den Kern.

Egal ob in der Kirche oder sonst wo im Leben, in der Politik, in der       Arbeitswelt oder auch in der Familie – Menschen reden oftmals viel, ohne sich zu verstehen, oder wischen jemanden eins aus, führen sie aus unterschiedlichen Motiven hinters Licht, oder suchen ihren materiellen oder sozialen Vorteil. Ganz anders zeigt es Pfingsten, wie Jesu Tun weiter unter uns lebendig wirken kann im echten Dialog. Es ist ein Geist, der Menschen verbindet und nicht trennt, der befreit und nicht einengt, ein Geist, der die Augen öffnet für Unrecht und den Mund auftut für die Wahrheit. Ein Geist, der aus dem Tod ins Leben ruft. Pfingsten, das Fest der Klarheit der Lebensverhältnisse und der menschlichen Beziehungen. „O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein“, dass unser Miteinander gelingen kann, weil wir uns verstehen.

Seien Sie herzlichst gegrüßt! Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer und allen Urlaubern eine erholsame Ferienzeit.                      

   Peter Reichelt, P.

 



 

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